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Perspektiven physikalischer Verfahren der Antiseptik und Desinfektion

A. Kramer1, M. Meinke2, A. Patzelt2, M.B. Stope3, J. Lademann2, K. Jacobs4

Published in:

Hygiene & Medizin, vol. 45, no. 3, pp. D39-D45 (2020).

Abstract:

Der seit eingien Jahren an Bedeutung gewinnende Einsatz hochenergetischer UVC-Strahlung, antimikrobieller blauer Strahlung und physikalischer kalter Plasmen (KP) zur Desinfektion ist im Vergleich zur chemischen Desinfektion nicht mit Nebenwirkungen für Mensch und Umwelt einschließlich des bei wiederholter Anwendung bestehenden Risikos von Materialschäden verbunden, solange die Wirkprinzipien in umschlossenen Kammerverfahren eingesetzt werden.
Als neue aussichtsreiche Möglichkeit zeichnet sich der Einsatz dieser Verfahren zur präventiven und therapeutischen Antiseptik ab, weil sie in nicht zytotoxischer Dosis antiseptisch wirksam sind.
Der wesentliche Vorteil der physikalischen Verfahren ist das fehlende Risiko der Resistenzentwicklung. Ebenso bedeutungsvoll ist, dass durch UVC, HINS (High Intensity Narrow Spectrum) und KP im Gegensatz zu chemischen Antiseptika die residente Hautflora in der Tiefe der Haut einschließlich der Haarfollikel erreicht wird. Das ist auch mit antispetisch beladenen Nanopartikeln möglich, die in der Tiefe der Haut durch UVA liberiert werden. Es werden die Entwicklungsmöglichkeiten und infrage kommenden Anwendungen für UVC, HINS und KP sowie der Kombination von UVA mit antiseptisch beladenen Nanopartikeln mit dem Schwerpunkt der Antiseptik aufgezeigt, weil mit dem Einsatz chemischer Wirkstoffe zur Antiseptik keine ausreichende Tiefenwirkung erreichbar ist.

1 Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Greifswald
2 Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin
3 Abteilung Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
4 Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik, Berlin

Keywords:

UVC-Strahlung, antimikrobielle blaue Strahlung, HINS, physikalische kalte Plasmen (KP), UVA-resonsive Nanocarrier

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